30.10.2020
Haben Sie sich nicht schon auch einmal die Frage gestellt, was eigentlich ein Ablaufdatum auf einer Medikamentenpackung zu bedeuten hat? Und bestimmt haben Sie auch schon einmal abgelaufene Medikamente im Hausmüll entsorgt oder in einer Apotheke zur Entsorgung abgegeben, oder? Können Sie ruhig zugeben, ich sag’s keinem weiter.
Zu Weihnachten habe ich mir das Buch „The Survival Medicine Handbook“ von Joseph Alton schenken lassen.
Also … Joseph Alton ist der Autor, nicht der, der mir das Buch geschenkt hat.
Darin geht es um die Frage, was man macht, wenn in einem Katastrophenfall die medizinische Versorgung zusammenbricht. Wenn also die 112 zu rufen nicht funktioniert, keine Ärzte am Start und alle Krankenhäuser vollkommen überlastet sind. Wenn also Hilfe nicht unterwegs ist und auf absehbare Zeit auch nicht in Sicht sein wird.
Das ist kein vollkommen unrealistisches Szenario. Stellen Sie sich einmal vor, es käme europaweit zu einem mehrwöchigen Stromausfall, so wie es in dem Roman „Blackout“ von Marc Elsberg beschrieben wird.
In einem solchen Szenario wäre es ja gut, wenn man ein paar Medikamente – bspw. Antibiotika – auf der Seite hätte. Nur was, wenn die abgelaufen sind?
In dem Buch gibt es eine schöne Liste mit Video- und Textressourcen. In einem Video mit dem Titel „The Truth About Expiration Dates by Dr. Bones“ geht es eben um das Haltbarkeitsdatum.
Das Haltbarkeitsdatum ist das letzte Datum, an dem das Pharmaunternehmen garantiert, dass das Medikament zu 100% voll wirksam ist. Es besagt nicht, dass die Anwendung nach diesem Datum giftig oder sonst wie gesundheitsgefährdend ist. Und schon gar nicht, dass das Medikament dann unwirksam ist.
Das amerikanische Verteidigungsministerium und die „Food and Drug Administration“ (das entspricht in etwa dem deutschen Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte) hatten, um Geld zu sparen, ein Programm namens „Shelf Life Extension Programm“ ins Leben gerufen. Das Militär und andere Behörden lagern für Notfälle ja Medikamente. Wenn man die jedes Mal nach Ablauf des Verfallsdatums neu kaufen muss, wird das auf Dauer ziemlich teuer. Dabei kam heraus, dass die überwiegende Mehrheit dieser Medikamente für die beabsichtigte Anwendung vollständig wirksam war, einige selbst 10 Jahre nach dem Verfallsdatum (genauer hier).
Insofern also nicht aufgebrauchte Medikamente in Tabletten- oder Kapselform vorliegen, ist es hinsichtlich eines Katastrophenfalls empfehlenswert, Medikamente für den Notfall aufzubewahren.
Es muss dabei nicht einmal ein totaler Katastrophenfall vorliegen. Im vergangenen Jahr gab es schon für eine Reihe regulär gebrauchter Medikamente Lieferschwierigkeiten.
Und wer weiß, wozu es gut ist.
Bildnachweis: Lacrimae_video, „Ein Medikament„, flickr.com – CC BY 2.0
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