29.03.2019
Ich verrate Ihnen mal ein Geheimnis: Ihre Wirbelsäule ist gar keine Säule.
Die „Säule“ besteht aus mehreren Einzelteilen, genannt Wirbeln. Insgesamt hat die Wirbel … äh … -dingsbums 24 Wirbel und 23 Bandscheiben dazwischen.
Der Ausdruck „Säule“ suggeriert irgendwie etwas Starres. Dabei ist die Wirbel-dingsbums hochbeweglich. Sie können Sie nach vorne biegen und nach hinten. Oder auch seitwärts.
Die Wirbel…dingsbums kann auch in sich nach links und rechts rotieren. Zum Teil auch mehreres davon zur gleichen Zeit.
Das klingt irgendwie nicht so richtig nach Säule, oder?
Da die Wirbel über myofasziale Ketten miteinander verknüpft sind, macht es eher Sinn von einem WirbelSTRICK zu sprechen.
Sie bekommen eine relativ gute Idee vom Wirbelstrick, wenn Sie ein Handtuch so drehen, als wollten sie es auswringen. Sie können dieses Handtuch in beliebige Richtungen biegen und auch in sich verdrehen. Das entspricht schon eher den Tatsachen, der Wirbel“säule“.
Und dieser Wirbelstrick ermöglicht nämlich ein essenzielles Bewegungsmuster, nämlich die kontralaterale Bewegung.
Damit bezeichnet man die Rumpf-Gegenrotation beim Gehen. Wenn Sie mit dem rechten Bein vorgehen, geht der linke Arm (also auf der anderen Seite = kontralateral), wobei sich der Oberkörper nach rechts eindreht. Und natürlich umgekehrt.
Dieses Muster ist uns von Natur aus mitgegeben. Versuchen Sie einmal so zu gehen, dass das linke Bein vorgeht und gleichzeitig auch der linke Arm – und umgekehrt. Das fühlt sich echt besch … eiden an. Daran merken Sie, wie tief die kontralaterale Bewegung in unser Nervensystem eingebrannt ist.
Nun kann man häufiger beobachten, dass einige beim Gehen kaum oder auch gar nicht mehr den Oberkörper kontralateral mitbewegen. Es fehlt die Drehung im Wirbelstrick. Das beeinträchtigt durchaus Ihre Gesamtbeweglichkeit.
Hier eine kleine Übung zum Üben der kontralateralen Bewegung:
Stellen Sie sich hüftbreit hin. Jetzt heben Sie die rechte Ferse an und kommen auf den Fußballen. Der linke Fuß bleibt auf dem Boden. Gleichzeitig nehmen Sie den linken Arm angewinkelt vor, so als wollten Sie losgehen. Drehen Sie dabei den Oberkörper etwas übertrieben nach rechts (die kontralaterale Bewegung ist in der Realität natürlich etwas sanfter). Dann wechseln Sie die Seite.
Machen Sie das entspannt für 1 bis 5 Minuten. Schauen Sie dann einmal, ob Sie anschließend anders gehen.
Beobachten Sie sich auch ruhig im Alltag, ob Sie beim Gehen eine kontralaterale Bewegung ausführen.
Bildnachweis: Scot Casey, „Spine„, flickr.com, Creative Commons BY-NC-ND 2.0
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