30.04.2018
Eine häufig gestellte Frage ist, ob eine Faszienmobilisation bei allen gleich wirkt. Haben Sie diese Frage schon einmal Ihrem Arzt gestellt? Wirkt das Medikament bei allen gleich?
Ein Medikament, das ein Arzt Ihnen verschreibt, wirkt auch nicht bei jedem gleich. Auch bekommt nicht jeder die gleiche Dosis. Ob und wie ein Medikament wirkt, hängt von ganz unterschiedlichen Faktoren ab:
- von Ihrem hormonellen Zustand
- ob Sie etwas gegessen haben oder nicht
- was Sie gegessen (oder getrunken) haben
- zu welcher Tageszeit Sie das Medikament einnehmen
- ob Sie als Frau Ihre Periode haben oder nicht
- Ihrem Körpergewicht
- möglicherweise Ihrer Körperzusammensetzung
- und vieles mehr.
Was man sagen kann, ist, dass ein Medikament im Mittel diese oder jene Wirkung hat. Ob das in Ihrem Einzelfall dann auch so ist, wird man das sehen.
Nicht ganz unähnlich verhält es sich in der Faszienmobilisation. Auch hier haben wir es mit einer Vielzahl von Parametern zu tun, die einen Einfluss auf die Wirkungsweise in Ihrem speziellen Fall haben:
- Wie ist Ihre Körpervorgeschichte?
- Haben Sie sich viel oder wenig bewegt?
- Wie bewegen Sie sich heute?
- Wie genau verlaufen bei Ihnen Spannungszüge im Körper?
- Wie tief sind gewisse Bewegungs- und Haltemuster schon in Ihr Nervensystem eingegraben?
- Wie lange sind Sie schon in Ihrem jetzigen Zustand?
- Gibt es Vernarbungen im Fasziennetz?
- Haben Sie irgendwo starre Implantate im Körper?
- Wie ernähren Sie sich?
- Wie alt bzw. jung sind Sie?
- Aber auch psychische Komponenten spielen eine Rolle. Lassen Sie Veränderungen zu? Was sind Ihre Erwartungen an eine Faszienmobilisation? Wie motiviert sind Sie?
All diese Dinge und noch viel mehr spielen mit hinein und haben einen Einfluss. Deshalb wirkt bei manchen die Faszienmobilisation sehr viel stärker und bei anderen etwas weniger.
Auch, wenn wir uns als Therapeuten natürlich wünschen würden, dass wir immer die gleiche Mechanik anwenden und bei allen immer dasselbe passiert.
So funktioniert aber der Körper nicht.
Dass das so ist, hat schlicht damit zu tun, dass wir es beim Körper nicht mit einem mechanischem Etwas wie einem Automotor zu tun haben, sondern mit einem lebenden, dynamischen und anpassungsfähigen System.
In einem gewissen Grad macht dieses System auch, was es will. Manchmal hat der Körper seine eigenen Prioritäten und das muss man – egal ob Therapeut oder Arzt – einfach akzeptieren.
Wir können aber sagen, dass im Mittel bei allen unseren Klienten die Auswirkungen gleich sind. Manche Dinge brauchen bei dem einen Klienten etwas länger, weil fasziale Strukturen schon viel verhärteter sind, während bei anderen es ein Kinderspiel ist.
Der eine ist nach 20 Minuten schon von Rückenschmerzen weitestgehend befreit, während bei anderen dafür mehrere 2-Stunden Sitzungen erforderlich sind und man an bestimmten Themen immer wieder arbeiten muss.
Deshalb ist der Ansatz in der Faszientherapie zunächst, alle Stellschrauben im Körper zu lösen und diesen sich selbst neu ausrichten zu lassen.
Hier und da ziehen wir dann nach und geben entsprechende Impulse.
Das Ergebnis ist dann im Mittel das gleiche.
Bildnachweis: Photo by Beth Scupham, „Fascia land„, via flickr.com – Creative Commons BY 2.0
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