24.08.2018
Gewisse Schmerzen im Bewegungsapparat, bei denen bildgebende Verfahren wie beispielsweise MRT nichts Auffälliges finden, werden gerne als „Entzündungen“ deklariert bzw. diagnostiziert. Nicht selten wird daraufhin auch ein entzündungshemmendes Medikament verschrieben.
Aus meiner Sicht stellt diese „Diagnose“ oft eine Verlegenheitsdiagnose dar, weil man nichts Handfestes vorweisen kann. Oft handelt es sich gar nicht um eine Entzündung und es gibt einen verblüffend einfachen Weg, das nachzuweisen.
Schauen wir uns an, was eine Entzündung ausmacht:
- Schwellung
- Rötung
- Wärmeentwicklung
Gerade im Bewegungsapparat müssten alle 3 Anzeichen für eine Entzündung vorliegen, damit man tatsächlich von einer Entzündung reden kann. Ob eine medikamentöse Behandlung bei einer Entzündung überhaupt Sinn ergibt, ist fraglich. Denn dabei handelt es sich um eine Reaktion des Körpers auf gewisse Umstände, die zu unterdrücken vielleicht sogar kontraproduktiv ist. So schreibt auch der zitierte Artikel auf Wikipedia: „In der klassischen Medizin werden Entzündungen häufig durch Abstellen des auslösenden Reizes bekämpft. Unterdrückt man die Abwehrreaktion im Rahmen einer symptomatischen Therapie, kann sich die Heilung dagegen verzögern.“
Oft ist keine der Anzeichen von außen erkennbar. Wenn man davon ausgeht, dass die Schwellung und Rötung sich irgendwie „innen“ befindet, also bspw. im Gelenk, und deshalb nicht sichtbar ist, so müsste doch wenigstens eine Wärmeentwicklung zu erkennen sein.
Mein Kollege Ronny Liebmann hat dafür eine Messmethode übernommen, die zweifelsohne zeigt, dass es keine Wärmeentwicklung in betroffenen Körperregionen gibt. Diese Methode hat er von Veterinären übernommen, die für Renn- und Zuchtpferde verantwortlich sind, deren Wert in die Millionen geht. Mit dieser Methode lassen sich bei den Tieren nicht nur vorliegende Entzündungen klar diagnostizieren, sondern auch Tage vorher vorhersagen. Die Wärmeentwicklung ist nämlich schon nachweisbar, lange bevor die tatsächliche Entzündung mit Schmerzsymptomatik auftritt.
Und jetzt halten Sie sich fest: Dafür wird eine einfache Wärmebildkamera verwendet. Mithilfe dieses einfachen Geräts (das vielleicht 200,00 EUR als Aufsatz für ein iPad zu haben ist) lässt sich die Wärmeentwicklung eindeutig zeigen, insofern sie vorliegt.
Ronny verwendet die Wärmebildkamera dann, wenn Klienten Medikamente einnehmen und sich aber nicht trauen diese abzusetzen. Die Wärmebildkamera zeigt eindeutig, ob eine Entzündung wahrscheinlich ist, oder nicht. Und was bei Millionen-Euro Pferden funktioniert, sollte ja beim Menschen nicht anders sein.
In jedem Fall ist eine „Entzündung“ nicht zwingend tatsächlich eine Entzündung. Vor allem dann nicht, wenn die Anzeichen einer Entzündung gar nicht vorliegen.
P.S.: Es gibt auch Entzündungen auf einem mikroskopischen Level, die durch diese Methode nicht messbar sind, die aber Schmerzen im Fasziennetz verursachen können. Diese kann man durch eine entzündungshemmende Ernährung abstellen.
Doch, davon ein anderes Mal mehr.
Bildnachweis: mrpbps, „heat sensitive camera“ via flickr.com, Creative Commons BY 2.0
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