14.06.2016
Einer der Gründe, warum viele Leute Sport treiben und etwa regelmäßig joggen, ist, dass sie abnehmen oder schlank bleiben möchten.
Der übliche Fitnesssport, wie etwa das Stemmen von Gewichten oder monotones Laufen, hat jedoch einen negativen Einfluss auf die Körperstruktur und fordert zudem das Nervensystem nur bedingt.
Deshalb empfehle ich Bewegungsformen, die etwas mit der Erkundung des eigenen Körpers zu tun haben, statt anstrengenden Fitnesssport.
Die Frage vieler Klienten ist dann sofort: „Aber wenn ich nicht mehr Sport treibe, werde ich doch dicker, oder?“.
Die Antwort ist, dass man das Körpergewicht über die Ernährung steuert. Wie viel „Sport“ Sie treiben, ist – wenn überhaupt – von untergeordneter Bedeutung.
Bevor ich Ihnen jetzt aber 3 Tipps für eine gesündere Ernährung gebe, möchte ich kurz darauf eingehen, warum Ihnen erzählt wird, Sie müssten zum Abnehmen Sport treiben. Und warum das nicht stimmt.
Hinter dieser Empfehlung steht die Theorie von der Energiebilanz. Wenn Sie mehr Energie verbrauchen, als Sie aufnehmen, dann nehmen Sie ab. Nehmen Sie mehr Energie auf, nehmen Sie zu. Ist die Energiezufuhr gleich dem Energieverbrauch, dann halten Sie Ihr Gewicht.
Aus rein praktischen Erwägungen ist es eigentlich unmöglich, eine exakte Null-Energiebilanz im Alltag herzustellen. Das hat etwas mit den Messverfahren zu tun, die der Messung der Energiemenge in Nahrungsmitteln zugrunde liegen.
Aber bereits auf der theoretischen Ebene gibt es einige Haken. Die Formel für die Energiebilanz ist der Thermodynamik entlehnt. Hier kommt dem 1. Hauptsatz eine entscheidende Rolle zu.
Die Energiebilanz
Der 1. Hauptsatz der Thermodynamik ist der Satz von der Energieerhaltung und besagt, dass die Gesamtenergie in einem geschlossenen System konstant bleibt. Energie kann zwar in verschiedene Formen umgewandelt werden, die Gesamtenergiemenge bleibt aber gleich. Sie wird weder erzeugt, noch zerstört.
Und hier haben wir auch schon gleich den 1. Haken: der menschliche Körper ist kein geschlossenes System und nicht im thermischen Gleichgewicht.
Der viel wichtigere, 2. Haken ist aber der folgende. Wenn sich an der Energiemenge eines geschlossenen Systems nun doch was ändert, so folgt gemäß dem 1. Hauptsatz daraus, dass Energie hinzugekommen ist, oder Energie entwichen ist. Die Veränderung der Energiebilanz in einem geschlossenen System ist – ganz vereinfacht – Energie rein minus Energie raus.
Diese Berechnung der Energiebilanz hat man jetzt auf den menschlichen Körper übertragen. Wenn ein Körper dicker wird, also Fett ansetzt, dann hat sich die Energiemenge verändert, also muss mehr Energie aufgenommen worden sein, als verbraucht wurde.
Klingt logisch.
Die Sache ist die, dass der 1. Hauptsatz der Thermodynamik nichts über das „Warum“ aussagt, also warum jemand dicker geworden ist. Alles, was man mithilfe der Thermodynamik sagt, ist: Der Körper ist dicker (oder dünner) geworden.
Stellen Sie sich vor, Sie stehen in einer Halle und diese ist voll mit Menschen. Und auf einmal laufen alle aus dieser Halle heraus, bis auf einige wenige. Nun fragen Sie jemanden, warum die Halle so leer geworden ist. Und Sie bekommen die Antwort: „Weil mehr Leute aus der Halle rausgingen, als hereinkamen.“.
Oder umgekehrt: Sie stehen in einer leeren Halle und plötzlich stürmen viele Menschen herein und die Halle ist zum Bersten gefüllt. Sie fragen jemanden: „Warum ist die Halle jetzt so voll?“ und die Antwort: „Weil mehr Leute hereinkamen, als rausgingen.“.
Hat man Ihnen jetzt etwas Neues erzählt? Nein, denn man hat Ihnen noch nicht erklärt, warum bspw. alle aus der Halle rausliefen. Gab es eine Bombendrohung? Ist draußen eine Berühmtheit aufgetaucht? Es gäbe eine Milliarde Gründe.
Was man verstehen muss: Die Gesetze der Thermodynamik wurden während der industriellen Revolution entwickelt, um zu verstehen, wie man eine perfekte Dampfmaschine baut. Bei diesen Gesetzen geht es ausschließlich um Energie, nicht um Körpergewicht. Die Gesetze sagen nichts über das Körpergewicht aus. Sie waren nie als fundamentale Prinzipien der Ernährungslehre gedacht.
Wenn es nur um die Energiemenge ginge, dann müssten 2000 Kalorien Gummibären über 6 Wochen täglich den gleichen Effekt auf den Körper haben wir 2000 Kalorien Salat täglich. Dem ist aber nicht so. Unterschiedliche Makronährstoffe haben auf den Körper eine unterschiedliche Wirkung. Deshalb ist es auch möglich, ohne Sport rank und schlank zu bleiben.
Die Energiebilanz spielt eine untergeordnete Rolle.
Wie können Sie es also schaffen, ohne anstrengenden Sport, schlank zu bleiben (oder abzunehmen) und sich dabei noch gesünder als der Bevölkerungsdurchschnitt zu ernähren?
3 Tipps
Wenn ich Ihnen nur 3 Tipps geben dürfte, die Ihnen helfen, sich dauerhaft gesünder als der Durchschnitt der Bevölkerung zu ernähren, dann wären es diese drei:
- Reduzieren Sie den Konsum von (Haushalts-)Zucker auf ein Minimum (besser: auf 0)
- Reduzieren Sie die Aufnahme von Kohlenhydraten allgemein (Faustregel: maximal 1 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag – wenn Sie also 70 kg wiegen, dann sind 70 Gramm Kohlenhydrate pro Tag Ihr Maximum).
- Essen Sie ausschließlich natürliche und unverarbeitete Lebensmittel. Oder anders ausgedrückt: Für Sie gibt es in Zukunft nur noch die Gemüse-, Obst-, Fleisch- und Käsetheke.
Gerade wenn Sie sich an den dritten Punkt halten, schließen Sie die Punkte 1 und 2 automatisch mit ein. Wenn Sie das über ein paar Wochen konsequent umsetzen, werden Sie sich über die wundersame Gewichtsabnahme sehr wundern, obwohl Sie keine Kalorien zählen.
Ein weiterer Vorteil dieser Form der Ernährung ist, dass Sie sich zukünftig um Karies nicht mehr sorgen müssen, denn: kein Zucker, keine Karies.
Bildnachweis: Daniel Foster Losing Weight CC BY-NC-SA
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