31.07.2020
Der heutige Beitrag ist der Beginn einer losen Abfolge von Newslettern zum Thema „Giftiges Gemüse“. Sozusagen die Einleitung.
Wir alle sind in dem Duktus konditioniert, dass Gemüse unglaublich gesund ist. Ihm werden wunderbare Heilkräfte nachgesagt. Ja, selbst Krebs soll es verhindern können. Zu einer ausgewogenen Ernährung gehört unbedingt Gemüse.
Or so they say.
Wir kennen aber auch alle die Geschichten, wie ungern Kinder Gemüse essen. Man muss es ihnen teils regelrecht aufzwingen. Kein Trick wird dabei ausgelassen: Das Gemüse wird gezuckert, in lustigen Gesichtern angeordnet, selbst vor Gewalt wird nicht zurückgeschreckt („Sonst bekommst du gar nichts!“). Auch eine Comicfigur wurde gezielt erfunden, um Kindern das Spinatessen schmackhaft zu machen: Popeye der Seemann.
Doch wie gesund ist eigentlich Gemüse? Und woher weiß man das – bzw. will man das wissen?
Oft wird auf die Ergebnisse in der Krebsforschung verwiesen (wie in dem Buch des Franzosen Béliveau „Krebszellen mögen keine Himbeeren„). In vitro können bestimmte chemische Bestandteile, die man aus Gemüse extrahiert, Krebszellen tatsächlich töten. Man hat also eine Petrischale und eine Nährstofflösung und Krebszellen, kippt da eine Substanz drauf, die Zelle stirbt und alle jubeln: Wir müssen viel Gemüse essen!
Dass man in die Petrischale auch Salzsäure kippen könnte und die Zelle dann auch stirbt, wird dabei nicht bedacht. Müssen wir alle mehr Salzsäure trinken? Und wie viel Gemüse müsste man essen, um die abnorme Menge der entsprechenden Substanz in der Petrischale auch in den Körperzellen ankommen zu lassen? Und wenn die Substanz Krebszellen tötet, tötet sie vielleicht auch gesunde?
Damit bin ich auch schon mitten im Thema.
Pflanzen enthalten nämlich eine Vielzahl von chemischen Substanzen, sog. Phytochemikalien, die im Körper Zellen zerstören, Autoimmunreaktionen hervorrufen können und die Aufnahme von Nährstoffen blockieren. Sie können gar einen Einfluss auf die Psyche nehmen.
Die Pflanze erzeugt diese Phytochemikalien schlicht, um sich vor Fressfeinden zu schützen. Während ein Wirbeltier weglaufen kann oder sich ggf. mit Zähnen und Klauen zur Wehr setzt, muss eine Pflanze andere Wege gehen. Denn auch sie will nur ungern gefressen werden. Also produziert sie entsprechende Stoffe, um Fressfeinde fernzuhalten.
Und das ist ein kleiner chemischer Horrorladen.
In gezüchteten Gemüsen sind die Chemikalien zwar zum Teil geringer, als in wilden Varianten, aber dennoch vorhanden.
Welche das im Einzelnen sind und was die so anrichten können: Davon handeln die nächsten Beiträge dieser Reihe. Der erste kommt nächste Woche. Und da bekommt erst mal Popeye sein Fett weg!
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