13.02.2019
Wenn Klienten auf meiner Liege sind und ich sie bitte aufzustehen beobachte ich in gefühlten 90 % (eher mehr) der Fälle, dass das Aufstehen auf eine sehr unökonomische Art und Weise vollzogen wird.
Das Gleiche passiert, wenn ich in Kursen die Teilnehmer bitte, sich auf den Rücken zu legen, zu entspannen und dann aufzustehen (Sie können das, bevor Sie weiterlesen, ja auch einmal ausprobieren).
Der größte Teil macht nämlich folgendes: Es wird der Oberkörper mithilfe des geraden Bauchmuskels nach oben angehoben – manchmal auch mit etwas Schwung. Man kommt so in eine sitzende Position und von dort wird sich irgendwie nach oben gedrückt.
Ich vermute, dass die meisten das sogar irgendwie als besonders sportlich empfinden. Durch diversen Sportunterricht sind wir alle in dieser Weise konditioniert, dass besonders anstrengende Bewegungen Sportlichkeit signalisieren. Dabei ist das einfach nur unökonomisch.
Wie würde es richtig gehen?
Wenn Sie auf dem Rücken liegen, stellen Sie zunächst das linke (oder rechte) Bein an. Lassen Sie das Bein dann ganz locker auf die gegenüberliegende Seite fallen. Der Oberkörper sollte nun schon ebenfalls leicht seitlich liegen. Jetzt bewegen Sie sich über die Seite nach oben und unterstützen leicht mit dem gegenüberliegenden Unterarm. Bringen Sie sich in eine sitzende Position und stehen Sie dann auf. Bei dieser „über die Seite“ Methode setzen Sie die seitlichen Bauchmuskeln ein, die wesentlich kräftiger sind, als der gerade Bauchmuskel. Den setzen Sie nämlich ein, wenn Sie einfach den Oberkörper gerade nach oben bringen.
Sie können die unterschiedliche Ökonomie der Bewegung testen, indem Sie während des Hochkommens vor sich hin reden oder auch singen. In der ersten Methode werden Sie merken, wie der Redefluss gestoppt wird, weil die Atmung unterbrochen wird. Sie strengen sich an. Mit der zweiten Methode passiert das nicht. Der Atem fließt weiter. Sie pressen nicht.
Meine Beobachtung ist übrigens, dass die besonders Unsportlichen es spontan immer richtig machen. Sie haben schlicht keine Lust, sich anzustrengen.
Solche alltäglichen Kleinigkeiten können über die Jahrzehnte den Unterschied machen zwischen beweglich und stocksteif.
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Bildnachweis: Mark Dumont, „[Running by the fence]https://flic.kr/p/tzLtfk)“, flickr.com, Creative Commons BY-NC 2.0
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