21.08.2020
Diesen Hinweis der Physiotherapeutin Diane Lee wollte ich Ihnen nicht vorenthalten.
Er drückt in sehr plastischer Weise aus, womit meine Kollegen und ich uns beschäftigen, wenn wir mit Klienten arbeiten. Und warum sich mancher Klient anfänglich sehr wundert
So mancher Rückenschmerzgeplagte hat sich schon darüber gewundert, dass wir anfangen an der Vorderseite zu arbeiten, statt am Rücken
Oder dass wir bei Nackenschmerzen an den Füßen und dem Bauch arbeiten
Das hat schlicht damit zu tun, dass das Fasziennetz ein 3-dimensionales und zusammenhängendes Netzwerk ist. Ein Zug der Bauchmuskulatur nach unten bringt den Brustkorb nach unten. Der Zug geht weiter zur Brust- und Nackenmuskulatur und zieht somit den Kopf nach vorn. Da die Muskulatur des Nackens – insbesondere auch des M. Trapezius – nicht dazu gedacht ist dauerhaft den recht schweren Kopf am Herunterfallen zu hindern, entwickelt dieser überstrapazierte und unterversorgte Muskel Funktionseinschränkungen, vielleicht auch Triggerpunktschmerzen.
Um im Bilde zu bleiben: Die Nackenmuskulatur ist das Opfer, der Täter ist die erhöhte Spannung in der Körpervorderseite
Nun gilt es zwei Dinge zu tun:
- Das unmittelbar betroffene Gewebe zu öffnen und zu lösen
- Dafür zu sorgen, dass der mechanische Zug von unten verringert wird
Beschäftige ich mich nur mit dem Punkt 1, wird das entsprechende Symptom auf Kurz oder Lang wieder auftreten, da die Ursache für die veränderte Kopfposition nicht beseitigt ist
Deshalb arbeiten wir stets über mehrere Körperregionen hinweg und beschäftigen uns mit Regionen, die dem Anschein nach gar nichts mit der Sache zu tun haben. Nur so bekommen Sie das Symptom auch langfristig in den Griff
Oder anders ausgedrückt: Wir müssen das Opfer betreuen, aber den Täter ausschalten.
Bildnachweis: Maayan Windmuller, „nightmare„, flickr.com – CC BY-ND 2.0
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