08.05.2020
Ich gebe zu, dass ich den Titel zu diesem Beitrag bei Dr. Strunz geklaut habe. Sein Beitrag mit diesem Titel ist mir schon vor einigen Jahren über den Weg gelaufen. Im Lichte neuerer Erkenntnisse ist er mir wieder ins Gedächtnis gekommen.
Ich gehe einmal davon aus, dass die wenigsten Leser Fibromyalgie haben. Das betrifft – je nachdem, wen man fragt – gerade einmal 0,5% – 4,0% der Bevölkerung. Interessant aber ist die Beschäftigung damit, da man hier wieder einmal gut lernen kann, wie sehr der Lebensstil unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden beeinflusst.
Von Fibromyalgie spricht man, wenn jemand in verschiedenen Körperregionen Schmerzen hat, unter Schlafstörungen und Erschöpfung sowie Morgensteifigkeit leidet.
In einer aktuellen Studie mit dem Titel „Is insulin resistance the cause of fibromyalgia? A preliminary report.“ zeigen die Autoren, dass es einen klaren Zusammenhang gibt zwischen dem Auftreten von Fibromyalgie und Insulinresistenz.
Insulinresistent sind Sie dann, wenn das Ausschütten von Insulin zu keinerlei Absenkung des Blutzuckers mehr führt. Der Grund ist, dass alle Ihre Adipozyten (Fettzellen) bereits zum Bersten gefüllt sind (ich sprach darüber einmal in einem früheren Beitrag).
Die Autoren schreiben: „A subgroup of patients meeting criteria for pre-diabetes or diabetes … who had undergone treatment with metformin showed dramatic improvements of their widespread myofascial pain, as shown by their scores using a pre and post-treatment numerical pain rating scale (NPRS) for evaluation. „ (Eine Untergruppe von Patienten, die die Kriterien für Prädiabetes oder Diabetes erfüllen … und sich einer Behandlung mit Metformin unterzogen hatten, zeigten eine dramatische Verbesserung ihrer weit gestreuten myofaszialen Schmerzen, wie die Ergebnisse mit Hilfe einer vor und nach der Behandlung verwendeten numerischen Schmerzskala (NPRS) zur Beurteilung zeigen.)
Metformin ist ein oral verabreichtes Mittel, das den Blutzucker senkt. Mit anderen Worten: Senkte man den Blutzucker der Fibromyalgie-Patienten mit Hilfe von Metformin, so verbesserten sich die Schmerzsymptome.
Es gibt natürlich auch eine nicht-medikamentöse Möglichkeit den Blutzucker zu senken: Reduzierung aller Kohlenhydrate auf weniger als 50g pro Tag (je näher an 0, desto besser).
Wenn Sie wissen möchten, ob Sie insulinresistent sind, können Sie das mit einer einfachen Methode selbst testen, die ich hier einmal beschrieben habe.
Wenn Sie ganz sicher gehen wollen, lassen Sie sich beim Arzt den HOMA-IR bestimmen. Im Gegensatz zu einer einfachen Messung des Nüchternglukosespiegels, berücksichtigt HOMA (Homeostasis Model Assessment) den viel entscheidenderen Nüchterninsulinspiegel. Sind die Werte <1, ist alles top, ab 1.5 sind Sie schon leicht insulinresistent und ab mehr als 3 haben Sie ein mächtiges Problem.
Kommen wir zurück zu Dr. Strunz. Der hatte nämlich in dem gleichnamigen Beitrag „Ist Fibromyalgie heilbar?“ geschrieben:
„Vorher also: Viele Ärzte, viele Krankenhäuser, viele Geräte, viel Aufwand, viel Schmerzmittel, natürlich auch Psychopharmaka.
Nachher nach Blutanalyse und Auffüllen der (massiven!) Defizite schlichte Ernährungsumstellung. Das war alles.“
Sie finden in dem Beitrag von Dr. Strunz auch einige Fallbeispiele.
Und was empfiehlt er als Literatur bzgl. Ernährungsumstellung? Bspw. „Weizenwampe“ – also Kohlenhydratreduzierung (Lektinverringerung mag hier auch eine Rolle spielen).
Hier zeigt sich wieder, dass der Lebensstil die alles entscheidende Komponente ist.
Dummerweise wird das aber in der Regel nicht mit berücksichtigt, weil sich irgendwie der Glaube durchgesetzt hat, dass Ernährung und Krankheitssymptome – außer bei Durchfall – keinen Zusammenhang haben.
Mein aktueller Stand des Irrtums für schmerzfreies Leben: Faszien – Bewegung – Ernährung.
Bildnachweis: Pain Pix, „Fibromyalgia Infographic„, flickr.com – CC BY 2.0 (changes made to original photo)
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