Welche ist die richtige Schlafposition?

Die wahre Schlafposition

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02.11.2018

Diese Frage wurde mir neulich gestellt. Grund dafür war, dass es im Moment eine Reihe von Artikeln und YouTube-Videos gibt, die die „richtige“ und „wahre“ Schlafposition zum Thema haben.

Aber gibt es „die“ Schlafposition überhaupt?

Die meisten Artikel und Videos sind so aufgebaut, dass sie die verschiedenen Liegepositionen auflisten und dabei deren Vor- und Nachteile erörtern:

  • Die Seitenposition, heißt es, fördere die Verkürzung der Vorderseite. Das gilt insbesondere für die embryonale Haltung, also wenn die Beine mindestens in einem 90 Grad Winkel sich befinden. Das ist durchaus korrekt. Nun könnte man dem abhelfen, indem die Beine weniger stark angewinkelt werden. Das erleichtert auch die Atmung. Probieren Sie es ruhig aus: Legen Sie sich auf die Seite und spielen Sie mit dem Winkel zwischen Oberschenkel und Oberkörper, während Sie tief ein- und ausatmen. Sie werden feststellen, dass Sie bei einem größeren Winkel leichter atmen können.
  • Der Bauchposition werden diverse Nachteile nachgesagt, etwa eine erhöhte Belastung der Wirbelsäule sowie die Gefahr der Verdrehung von Halswirbeln. Schnarchen und Atemaussetzer sind in dieser Position allerdings unwahrscheinlich.
  • Die Rückenlage wird von diversen Richtungen als die perfekte Schlafposition angepriesen. In der Rückenlage ist das Körpergewicht gleichmäßig verteilt. Kopf, Rumpf und Beine liegen flach. Mit einem flachen oder gar keinem Kissen können Sie damit auch Verspannungen loswerden (ist der Kopf zu hochgelagert, fördern Sie eine „Kopf-Vorne Haltung“. Stellen Sie sich den auf dem Rücken liegenden Körper um 90 Grad gedreht vor – so als würde er stehen. Mit erhöhtem Kissen ist der Kopf „im Stand“ ziemlich weit nach vorn geneigt). Nur wenige Menschen (vielleicht maximal 10 %) sind tatsächlich Rückenschläfer. Nun hat diese Rückenlage aber auch gravierende Nachteile: Sie fördert das Schnarchen und auch die Atemaussetzer. Wenn Sie unter Reflux leiden, ist die Rückenposition ebenfalls ungünstig. Die meisten Menschen, die in der Nacht an Herzinfarkt oder Schlaganfall in den frühen Morgenstunden versterben, liegen dabei auf dem Rücken.

Was bei diesen Auflistungen gar nicht vorkommt, ist die Tatsache, dass es vollkommen normal ist, dass man seine Schlafposition während der Nacht locker bis zu 20-mal wechselt. Das geschieht natürlich unbewusst, denn wir schlafen ja. Was erwarten die Leute jetzt von Ihnen? Dass Sie nachts aufwachen und sich wieder in die „korrekte“ Position begeben?

Wenn Sie ein Seitenschläfer sind, wird es Ihnen schwerfallen in die Rückenposition zu wechseln. Ich persönlich schlafe in der Rückenposition ein. Das habe ich gelernt, als ich vor 25 Jahren einmal das linke Schlüsselbein gebrochen hatte. Da musste ich das lernen, weil eine andere Position nicht möglich war (der Horror, sage ich Ihnen!). Ich stelle allerdings fest, dass ich morgens oft in einer Seitenposition aufwache, in der ich den Bauch in Richtung Boden geneigt habe. Das liegt einfach daran, dass, wenn man sich in eine Seitenposition begibt, aber völlig entspannt ist, der Oberkörper entweder nach vorn oder nach hinten fallen muss. Wenn Sie tatsächlich auf der Seite liegen bleiben, liegen Sie ziemlich verkrampft und halten im Oberkörper fest.

Aber welche ist denn nun die „richtige“ Schlafposition? 

Ich glaube, dass sich nur Menschen und besonders jene aus unserem Kulturkreis, solche Gedanken machen. Unser Kater Paul nimmt die verrücktesten Schlafpositionen ein. Inklusive Rückenlage. Wenn Sie mir das nicht glauben, schicke ich Ihnen gerne Fotos davon.

Auch gibt es die verrücktesten Schlafpositionen bei Naturvölkern. In dem folgenden Artikel finden Sie eine ganze Reihe von Beispielen:

Instinctive sleeping and resting postures: an anthropological and zoological approach to treatment of low back and joint pain, BMJ. 2000 Dec 23; 321(7276): 1616–1618.

Als meine Tochter noch kleiner war, schlief sie bevorzugt im Fersensitz mit nach vorne gelegtem Oberkörper und zur Seite gedrehtem Kopf. Ich wäre nicht auf die Idee gekommen das zu korrigieren, denn es gilt hier Butschineks 1. Gesetz: Der Körper macht immer alles richtig.

Wenn Ihr Körper sich während der Nacht in bestimmte Positionen begibt, wird es schon passen. Solange Sie am nächsten Morgen nicht regelmäßig wie gerädert aufwachen oder mit Rückenschmerzen ist eigentlich alles in Ordnung.

Schlafen Sie doch, wie Sie wollen und wie es Ihnen guttut. Lassen Sie sich nicht von starren Vorstellungen über „die einzig wahre Position“ verunsichern. Das sind Kopfgeburten und mir müsste jemand erst einmal nachweisen, dass Rückenschläfer signifikant weniger Schmerzen im Bewegungsapparat haben, als Bauchschläfer. Ist mir in der Praxis noch nicht begegnet. Ich hatte auch schon eingeschworene Rückenschläfer mit Aua.

Das einzige, was tatsächlich relevant ist, ist der Härtegrad der Unterlage: je härter, desto besser.

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Bildnachweis Headvisual: Hey Christine, „Sleeping“ via flickr.com, Creative Commons BY-NC-SA 2.0