27.11.2020
Wenn ich die Reihe „Giftiges Gemüse“ mit meinen wöchentlichen „Faszienbriefen“ versende, dann stelle ich fest, dass die Öffnungsraten dafür etwas geringer sind als für die anderen Beiträge. Manche möchten offenkundig von diesem Thema nichts wissen. Es steht Ihnen selbstverständlich frei, zu lesen, wonach Ihnen der Sinn steht. Aber das Thema, dass Gemüse und Obst vielleicht doch nicht so harmlos und nützlich sind, wie man es uns regelmäßig vermittelt, ist mitunter für manchen Zeitgenossen ein rotes Tuch.
In diesem Zusammenhang sei einmal der „Illusory Truth Effect“ (Deutsch: Wahrheitseffekt) erwähnt. Das ist ein Begriff aus der kognitiven Psychologie und besagt, dass wir Aussagen, die wir öfter gehört oder gelesen haben, einen größeren Wahrheitsgehalt zusprechen, als Aussagen, die wir zum ersten Mal hören. Wenn uns also seit 30 oder 40 Jahren in nur allen erdenklichen Medien erzählt wird, wie ungesund Fleisch ist, dann halten wir das für wahr, während die gegenteilige Ansicht uns als vollkommen abstrus erscheint.
Es ist also zu erwarten, dass man zunächst „dicht“ macht und das als Quatsch abtut. Ich versichere Ihnen aber, dass es kein Quatsch ist.
Wir haben bisher über Oxalate und Goitrogene gesprochen (die ersteren können sich im Körpergewebe anhäufen und richtig scharfkantige und verletzende Kristalle bilden. Die letzteren zerschießen die Hormonproduktion der Schilddrüse, indem sie die Aufnahme von Jod blockieren).
Heute soll es um Lektine gehen.
Manche Gemüse enthalten Lektine
Lektine, die kürzlich durch Dr. Steven Gundry’s Buch „The Plant Paradox“ (das es mittlerweile auch auf Deutsch gibt: hier) bekannt wurden, sind eine ziemlich allgegenwärtige Pflanzenverbindung, kommen aber besonders konzentriert in Getreide, Nüssen, Mais, Quinoa, Früchten, Nachtschattengewächsen, Pflanzenölen, Hülsenfrüchten, Bohnen und Kürbis vor. Das Problem mit Lektinen ist, dass sie zu sog. „Leaky Gut Syndrom“ führen können.
Lektine sind eine Art von Protein, die sich an Zellmembranen binden können.
Lektine sind eine Art natürliches Insektizid, das Pflanzen produzieren, um Fressfeinde abzuwehren. Bestimmte genetisch modifizierte Pflanzen produzieren besonders viel Lektine, um eben Ernten zu schützen.
Ein Ihnen sicherlich bekanntes Lektin ist Gluten.
Vereinfacht gesprochen kleben Lektine sich an die Darmwand an (die gerade einmal eine Zelle dünn ist, wie Sie sicherlich wissen, wenn Sie einmal Bratwurst im Naturdarm gegessen haben).
Während Lektine an der Zellwand fest pappen, verhindern sie die Aufnahme von Nährstoffen in den Blutkreislauf. Gleichzeitig produzieren Lektine das Protein „Zonulin“, welches die sog. „tight junctions“ – wenn man so will Schutzbarrieren zwischen Darmzellen – öffnen. Das wiederum führt zu einer erhöhten Durchlässigkeit der Darmwand. Nun können Bakterien und andere „Einbrecher“ auf die andere Seiten gelangen und etwa Lymphknoten oder den Blutkreislauf infiltrieren.
Das führt in der Folge dazu, dass die Alarmsirenen des Immunsystems los schrillen. Es kommt dann zu einem Anstieg von Entzündungsmarkern.
Da sich Lektine an körpereigene Zellen anpappen und der Körper bemüht ist, die körperfremden Eiweiße zu entsorgen, kommt es zu Autoimmunreaktionen.
Das sind nur die wesentlichen möglichen Effekte der Lektine auf den Körper. Lektine können auch die Zellkommunikation stören und einiges mehr.
Lektine führen im Übrigen auch zu Flatulenz. Sie wissen ja, „Jedes Böhnchen gibt ein Tönchen“. Genauer wäre „Jedes Lektinchen gibt ein Tönchen“.
Hier geht es zum ersten Artikel der Reihe „Giftiges Gemüse„.
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