28.09.2018
Häufig werde ich gefragt, ob und wie man über die Ernährung sein Fasziennetz unterstützen kann. Im letzten Beitrag hatten wir ja schon über Kollagene gesprochen.
Was Sie zudem tun können, ist, die folgenden beiden Dinge stark einzuschränken – oder im Idealfall ganz zu eliminieren.
Schädling 1: Zucker
Mit Zucker ist hier keinesfalls nur Haushaltszucker gemeint, sondern jeder Form von Zucker. Haushaltszucker besteht aus einem Molekül Glukose (Traubenzucker) und einem Molekül Fruktose (Fruchtzucker). Brot oder Kartoffeln bestehen primär aus Glukose, wobei die Glukose verkettet ist und in Form von Stärke gespeichert (Pflanzen speichern Energie in Form von Stärke). Ihr Körper wandelt jede Zuckerform letztlich in Glukose um. Fruktose geht dabei den Weg über die Leber, während Stärke bereits im Mund durch Enzyme in Glukose aufgespalten wird. Sie kennen das sicherlich, wenn Sie länger auf einem Stück Knäckebrot kauen, dass es dann irgendwann süß schmeckt. Konsum von Zucker schadet nicht nur der Figur, sondern verändert den kompletten Hormonhaushalt und Metabolismus des Körpers in extrem negativer Weise. Ich denke, ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich sage, dass Zucker praktisch an jeder bekannten Zivilisationserkrankung erheblich beteiligt ist).
In unserem Zusammenhang jedoch interessiert uns primär, was Zucker im Bindegewebe macht.
Sie wissen ja, dass Zucker klebt. In den 50er-Jahren es zwanzigsten Jahrhunderts war es gar üblich, sich die Haare mit Zuckerwasser zu frisieren. Das war praktisch ein Haarspray-Ersatz.
Zucker reagiert mit Proteinen und wird dadurch klebrig. Diesen Prozess nennt man „Glykierung“. Zwar sind diese Verklebungen reversibel, aber mit der Zeit und dem häufigen auftreten kommt es zu oxidativen Reaktionen, die man als „Advanced Glycation End Products“ oder kurz: AGEs bezeichnet. Diese AGEs bilden Querverbindungen zwischen normalerweise mobilen Proteinen. Das führt zu harten und spröden Geweben. Der Prozess ist zwar recht langsam und AGEs werden zuverlässig von Nieren ausgeschieden (das verleiht dem Urin die gelbe Farbe), jedoch unter permanentem Zuckerbeschuss kommen die Nieren nicht hinterher und so kommt es zu steifen Sehnen und Gelenken sowie zu vorzeitigen Alterungen der Haut, da auch die Kollagenproduktion negativ beeinflusst ist.
Eine Reduzierung der Kohlenhydratmenge verhindert also die Bildung von AGEs und sorgt somit für geschmeidigeres Gewebe. Das absolute Maximum an Kohlenhydraten sollte bei 100g pro Tag liegen, besser bei maximal 1 g pro kg Körpergewicht oder darunter.
Schädling 2: Pflanzenöle
Vielleicht denken Sie jetzt „Waaaas?? Aber, aber, aber das ist doch so gesund!“. Tut mir leid, wenn ich Sie enttäuschen muss, aber dem ist nicht so. Pflanzenöle werden aus den Samen verschiedener Pflanzen mit Gewalt herausgepresst. Sie bestehen im Wesentlichen aus mehrfach ungesättigten Fettsäuren, von denen man heute weiß, dass sie für Entzündungen im Körper sorgen. Mehrfach ungesättigte Fettsäuren sind zudem instabil und zerfallen auch bei geringer Temperatur und bilden dann gefährliche Transfette und freie Radikale (im Übrigen entstehen freie Radikale auch bei der Verbrennung von Glukose). In Pflanzenöl frittierte Glukosebomben wie Pommes oder Chips sind praktisch für Ihr Fasziennetz pures Gift. Da Pflanzenöle dauerhafte Entzündungen im Körper verursachen, behindern sie massiv die Heilung von verletztem Gewebe – und man wundert sich dann über dauerhafte Schmerzen im Bewegungsapparat.
Pflanzenöle, die ok sind:
- Olivenöl,
- Kokosöl,
- Palmöl.
Sonnenblumenöl, Distelöl, Sojaöl oder Margarine sollten Sie meiden wie der Teufel das Weihwasser.
Die Reduzierung oder gar Vermeidung von Zucker und Pflanzenölen ist ein ausgezeichneter Schritt hin zu einem geschmeidigen und vor allem schmerzfreien Körper.
Bildnachweis: Anna M, „Sugar“ via flickr.com, Creative Commons BY-NC 2.0
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