17.08.2018
Die Körperstruktur bestimmt wesentlich, wie funktional ein Körper sich bewegen kann. „Körperstruktur“ meint die Position verschiedener Körpersegmente in Relation zueinander, unter der Voraussetzung, dass der betreffende Körper sich nicht gerade aktiv in eine bestimmte „Haltung“ begeben hat.
Der gesamte Körper wird gesteuert durch das Nervensystem. Diese beiden Systeme stehen in einem engen Zusammenhang.
Stellen Sie sich einmal vor, Sie sind es gewohnt, mit einem PS-starken Sportwagen zu fahren. Setzt man Sie nun in einen Fiat Panda Baujahr 1980, dann müssen und werden Sie Ihr Fahrverhalten rasch anpassen. Sie wissen, dass die Bremswege länger sind, die Lenkung sich anders verhält. Vor engen Kurven werden Sie langsamer und fahren deutlich weniger rasant, da Sie wissen, dass der Panda das ansonsten nicht mitmachen wird und Sie im Graben landen werden.
In diesem Beispiel sind Sie das Gehirn und der jeweilige Wagen der Körper mit individueller Struktur und Funktionsfähigkeit.
So wie Sie sich auf einen anderen Wagen einstellen, stellt sich Ihr Nervensystem auf Ihren Körper und dessen Struktur ein. Sind beispielsweise aufgrund eines stark verschobenen Beckens bestimmte Bewegungsmuster schlicht nicht ausführbar, werden sich die Verschaltungen im Nervensystem entsprechend anpassen. Die Funktionsfähigkeit hat sich verschlechtert.
In einem solchen Fall kann die Veränderung der Struktur die Funktions- und Leistungsfähigkeit des Körpers dramatisch verbessern. Allerdings braucht das Nervensystem auch hier einen Moment, um die Verschaltungen so neu anzulegen, dass der neu gewonnene Bewegungsradius sinnvoll angesteuert werden kann. Klienten merken das gelegentlich, wenn sie nach Sitzungen beim Gehen oder beim Greifen mit den Händen etwas grobmotorisch sind. Das liegt dann schlicht daran, dass neue Verschaltungen für die neue Bewegungsmöglichkeit noch nicht geschaffen wurden und legt sich nach einer Zeit.
Eine Veränderung in der Körperstruktur ist oft der schnellste Weg, bessere und effizientere Bewegungsmuster zu erlernen.
Bildnachweis: slminnemann, „tensegrity“ via flickr.com, Creative Commons BY-SA 2.0
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