01.12.2017
Faszien haben eine ganze Reihe von sehr faszinierenden Eigenschaften. Eine davon ist, dass Faszien Kraft übertragen. Im Sport – etwa in der Leichtathletik – bewegt sich stets ein ganzer Körper. Um bspw. einen Speer zu werfen, müssen eine Vielzahl von Muskelketten und Körperteilen zusammenarbeiten. Die Faszienketten übertragen dabei die entstehenden Kräfte, die vom Muskel letztendlich potenziert werden. Gibt es an irgendeiner Stelle im Körper eine Verklebung von Faszien, so ist diese Kette gestört.
Dann passieren zwei Dinge:
- Kräfte werden nicht mehr vollständig übertragen
- Um den Kraftverlust auszugleichen, muss mehr Muskelkraft aufgewendet werden.
Das bedeutet, dass die Bewegungsabläufe weniger energieeffizient werden. Faszien können so verkleben, dass sportliche Höchstleistungen verhindert werden. Nicht, weil der betreffende Sportler nicht über die betreffenden Fähigkeiten verfügte, sondern weil er regelrecht in seinem erstarrten Fasziennetz gefangen ist.
Um das zu illustrieren, habe ich Ihnen ein Beispiel herausgesucht, in dem man Usain Bolt – den Weltmeister über 100 m – laufen sieht.
Usain Bolt interessiert uns dabei aber gar nicht, sondern einer seiner Gegner. Schauen Sie sich die folgenden beiden Bilder an:
Achten Sie darauf, wie der junge Mann, der gegen Bolt antritt, in der Vorderseite stark konkav ist.
Selbst in der kompletten Aufrichtung ist sein Kopf noch weit vorn, was eine zu kurze Vorderseite anzeigt.
Schauen Sie sich im ersten Bild vergleichsweise einmal an, wie konvex und lang Usain Bolt ist.
Sein Kopf steht über den Schultern, nicht davor. Hier noch mal zum Vergleich ein Foto von Usain Bolt bei voller Streckung:
Hier laufen die Kraftketten voll durch. Wenn Sie sich das Originalvideo anschauen, werden Sie sehen, dass der Kopf und die Brust von Bolts Gegner immer wieder ruckartig nach vorn gezogen werden, bevor die konvexe Streckung in der Vorderseite erreicht ist. Schauen Sie sich das ruhig in dem Video einmal an:
Eine Mobilisation der Faszien würde die Leistung des Bolt-Gegners deutlich steigern. Er würde viel dichter an Bolt herankommen.
Aber so ist er Gefangener seines eigenen Fasziennetzes.
Das ist auch durch mehr Krafttraining nicht kompensierbar. Man muss sich das einmal auf der Zunge zergehen lassen, was das bedeutet: Ohne zusätzlichen Trainingsaufwand könnte sich der Läufer erheblich steigern. Allein durch Faszienmobilisation!
Was für Top-Athleten gilt, gilt für den Durchschnittsmenschen erst recht.
P.S.: Noch eine kleine Bemerkung am Rande: Usain Bolt – also der schnellste Mann der Welt – hat eine Mega-Skoliose! Und damit läuft er schneller als jeder andere. Eine Skoliose muss also nichts Dramatisches bedeuten. Erst kürzlich sah ich ein Bild eines Weltklasse-Gewichthebers mit einer Mega-Skoliose. Auch das geht wohl.
Bildnachweis: Screenshots aus verlinktem Video. Von mir bearbeitet.
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