03.08.2018
Nahezu jede sog. Zivilisationserkrankung lässt sich auf „Lifestyle“-Faktoren zurückführen. Diese Faktoren gehören zu Ihrem Kontrollbereich (vielleicht erinnern Sie sich noch an meinen Beitrag „Kontrolle, Einfluss und die Welt da draußen“).
Durch die Veränderung dreier Bereiche können Sie sich in gesundheitlicher Sicht in relativ kurzer Zeit vom Durchschnitt der Bevölkerung weit, weit entfernen. Dabei ist allein der Punkt 1 schon so potent, dass Sie ihn nicht ohne ärztliche Begleitung anpassen sollten, falls Sie regelmäßig Medikamente einnehmen.
Maßnahme 1: Ernährung
Ein ayurvedisches Sprichwort sagt: „Wenn die Ernährung falsch ist, nutzt Medizin nichts. Wenn die Ernährung stimmt, ist Medizin nicht nötig.“ Es gibt praktisch keinen messbaren Gesundheitsmarker, den Sie nicht mit einer Anpassung Ihrer Ernährungsgewohnheit radikal verbessern könnten. Die Maßnahme ist dabei so lächerlich einfach, dass man es fast nicht glauben kann: Reduzierung der Aufnahme von Kohlenhydraten! Und zwar auf unter 50 g pro Tag.
- Sie möchten Ihren Blutdruck senken? Reduzieren Sie Kohlenhydrate auf kleiner 50g täglich. Das ist so effektiv, dass Sie Ihre Medikation anpassen oder gar weglassen müssen.
- Cholesterinwerte verbessern? Reduzieren Sie Kohlenhydrate auf kleiner 50 g täglich.
- Triglyceride? Reduzieren Sie Kohlenhydrate auf kleiner 50 g täglich.
- Blutzucker senken (Typ 2 Diabetes behandeln)? Reduzieren Sie Kohlenhydrate auf kleiner 50 g täglich.
- Körperfett abbauen, ohne Sport zu treiben? Reduzieren Sie Kohlenhydrate auf kleiner 50 g täglich.
Dafür gibt es harte wissenschaftliche Belege. Und zwar randomisierte klinische Kontrollstudien (falls Sie nicht wissen, was das bedeutet, lesen Sie meinen Artikel „Wissenschaftliche Studien verstehen“ noch mal). Die Faktenlage ist diesbezüglich erdrückend. Schauen Sie sich hierzu diese Sammlung von randomisierten klinischen Kontrollstudien an, wenn Sie möchten.
Es gibt sogar Typ2-Diabetiker, die ihren Diabetes durch Reduzierung der Kohlenhydrate auf 0 in den Griff bekommen haben. Ohne Medikation! Ein Beispiel ist Steve Cooksey.
Die Aufnahme von übermäßigen Kohlenhydraten (> 1g / kg Körpergewicht und Tag) verändert den kompletten Metabolismus und führt zu Symptomen, die dann medikamentös behandelt werden. Wussten Sie, dass Zucker in der Leber exakt abgebaut wird wie Alkohol? Also mit allen dabei entstehenden, schädlichen Abbauprodukten? Wenn Sie das nächste Mal Kuchen essen, könnten Sie genauso gut Schnaps trinken. Aber da wird Ihnen wenigstens noch wohlig schwindelig 😉
Wie kommen Sie auf unter 50g Kohlenhydrate am Tag? Das ist relativ einfach, wenn Sie sich von stärke- und zuckerhaltigen Nahrungsmitteln befreien. Also: Nudeln, Reis, Kartoffeln und Obst.
Jede Verbesserung des Gesundheitszustandes fängt meines Erachtens genau hier an. Alles andere ist dem nachgeordnet.
Maßnahme 2: Verbesserung der Körperstruktur
Die zweite Maßnahme ist, dass man sich über Faszienmobilisation zunächst wieder in „Form“ bzw. Struktur bringen lässt. Das sage ich Ihnen nicht, weil ich Sie unbedingt in meine Praxis ziehen möchte (das auch ;-)), sondern weil oft gesagt wird, dass jeder Sport besser als keiner ist. Das ist nämlich gequirlter Quark. Sie können jemandem mit steifem Becken und rotierten Beinen nicht joggen lassen. Da ist die Hüftarthrose vorprogrammiert. Das mag zwar für den Orthopäden einträglich sein, aber für die betreffende Person eher schädlich. In diesem Zustand sollten Sie auch kein Krafttraining betreiben, ja nicht einmal schwimmen. Wenn die Kompression im Becken und den Knie- oder Schultergelenken – bedingt durch eingepanzerte Faszienschichten – zu hoch ist, schaden Sie sich selbst beim Schwimmen.
Maßnahme 3: Bewegung
Wer rastet, der rostet. Es gibt auch Sprüche, die einen Kern Wahrheit in sich tragen. Bezüglich der Bewegung, so empfehle ich 2 Dinge:
- 85 bis 90 % sollte auf sanfte Bewegungen ausgerichtet sein, die das Körpergefühl und vor allem die Geschmeidigkeit und Bewegungsqualität verbessern. Es geht darum, im gesamten Körper eine hohe Gesamtbeweglichkeit zu erhalten. Sie müssen sich mühelos bewegen können. Qi Gong oder Tai-Chi sind hier sicherlich ein guter Anfang.
- Es kann nach aktuellem Stand des Irrtums davon ausgegangen werden, dass moderates Krafttraining einen sehr positiven Einfluss auf Ihren gesamten Gesundheitszustand hat. Es verbessert Kraft, Beweglichkeit, Koordination und erhöht die Knochendichte. Das ist gerade in zunehmendem Alter wichtig. Der Witz ist, dass 1-2 die Woche je maximal 30 Minuten für Laien vollkommen ausreichen. Mit der oben erläuterten Anpassung der Essgewohnheiten kommen Sie mühelos auf eine Figur wie ein Top-Athlet. Ernsthaft. Ich empfehle Ihnen bei Widerstandstraining das Training mit einer Kettlebell. Hier arbeiten Sie immer mit dem ganzen Körper über weite Faszienketten hinweg. Das setzt allerdings eine gewisse Beweglichkeit im Becken voraus (siehe Punkt 2). Sie brauchen keinen Vertrag im Fitnessstudio. Die 30-60 Minuten pro Woche können Sie zu Hause machen. Und das bekommen Sie hin, oder?
Ups, der heute Beitrag ist mir etwas länger geraten als gedacht 😉 Danke, dass Sie trotzdem so weit gelesen haben.
Bildnachweis: thegreensquirrel, „Lake Minnewanka„, Creative Commons BY-NC-SA 2.0
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