19.10.2018
Sämtliche der folgenden Punkte sind Lifestyle-Faktoren, von denen ich glaube, dass sie einen enormen Einfluss auf Ihre Gesundheit im Allgemeinen und Ihr Fasziennetz im Besonderen haben.
Sie sind umso wichtiger, je älter Sie werden.
Säule 1: Ernährung
In einem der letzten Beiträge ging ich bereits darauf ein, wie Pflanzenöle und Kohlenhydrate zu dauerhaften Entzündungen im Körper führen und so das Bindegewebe schädigen. Zucker reagiert zudem mit Proteinen im Gewebe („Glykierung“) und macht das Gewebe so fest und spröde, was die Gefahr von Verletzungen birgt.
Das Weglassen also von Zucker und Kohlenhydraten ist also ein erster wichtiger Schritt.
Zudem benötigt der Körper zur „Heilung“ von Geweberissen oder Verletzungen entsprechendes Baumaterial. Das sind im Wesentlichen Fette und Aminosäuren. Auch wenn der Zeitgeist momentan etwas anderes nahelegt, findet sich das komplette Aminosäurenprofil in optimaler Bioverfügbarkeit (das ist das entscheidende Wort!) ausschließlich in Proteinquellen tierischen Ursprungs, allen voran: Fleisch („Fleeesch“).
Ich bin der Ansicht, dass eine entzündungshemmende Ernährung zusammen mit dem Bereitstellen der entsprechenden Baustoffe auf Makro- und Mikroebene allein schon eine Vielzahl von Problemen im Bewegungsapparat beheben lässt.
Wenn Sie dazu mehr Details wissen möchten, empfehle ich Ihnen das Buch „Deep Nutrition“ von Catherine Shanahan. Sie hat sich mit traditionellen Ernährungsformen beschäftigt und daraus 4 Säulen extrahiert, die diese alle gemeinsam haben:
- Fleisch in allen Varianten und mit allen Teilen
- Innereien, da diese extrem nährstoffreich sind. 100g Nieren enthalten etwa 4-mal so viel Vitamin C wie ein Apfel und ca. 1500-mal mehr Vitamin A (wobei Vitamin A in Obst oder Gemüse nur als Vorstufe vorkommt und nur sehr ineffizient umgewandelt wird).
- Fermentierung und Aussprossung. Fermentiertes Gemüse (also bspw. Sauerkraut oder Kimchi) wird frischem vorgezogen.
- Wenn frisches Gemüse oder Obst, dann roh
Diese Ernährungsform aktiviert auch das menschliche Wachstumshormon, dem wir uns im nächsten Abschnitt widmen.
Säule 2: Bewegung und das menschliche Wachstumshormon
Das menschliche Wachstumshormon („Human Growth Hormone“, kurz: HGH) ist ein tiefgreifendes anaboles oder gewebeaufbauendes Hormon, das in der Hypophyse produziert wird und über den Tag in gewissen Intervallen ausgeschüttet wird. Es bewirkt Wachstum, repariert Gewebe und mobilisiert Fettreserven. Patienten mit starken Verbrennungen oder massiven Verletzungen des Weichgewebes kann man durch die Gabe von HGH geholfen werden. HGH ist so potent, dass man bei älteren Menschen (60-80) selbst bei Gabe minimaler Dosen innerhalb eines halben Jahres eine Verjüngung um 10 – 20 Jahre erreicht. Gemessen wurde dabei Körpermasse (+8.8 %), Körperfettanteil (-14.4 %), Erhöhung der Knochendichte, Erhöhung der Hautdicke (+7.1 %). Und das alles, ohne irgendwelche anderen Veränderungen (siehe Daniel Rudman et. al. „Effects of Human Growth Hormone in Men over 60 Years old„, in: N Engl J Med 1990; 323:1-6).
Man kann die vermehrte Ausschüttung von HGH auf natürliche Weise steuern. Eine Maßnahme ist die vorhin beschriebene Umstellung der Ernährung.
Michael Eades nennt in seinem extrem empfehlenswerten Buch „Protein Power“ die folgenden Faktoren, die das „Jugendhormon“ aktivieren:
- Verringerung des Blutzuckerniveaus
- Höhere Blut-Proteinwerte
- Kohlenhydratreduzierte Ernährungsweise
- Fasten
- Erhöhte Proteinaufnahme
- Phase IV Schlaf
- Sport treiben
Diese Faktoren hemmen HGH:
- Übergewicht
- Erhöhter Blutzucker
- Erhöhte Blutfettwerte
- Schwangerschaft
Die Formel, um HGH – also Ihr gewebereparierendes Hormon – auf natürliche Weise zu aktivieren, ergibt sich daraus wie folgt:
- Hochintensives Training mit Gewichten (wenn man weiß, was man tut, reichen 15 Minuten völlig aus). Kettlebell-Training bietet sich hier an.
- Idealerweise auf nüchternen Magen – also nach eine längeren „Fasten“phase (>= 12 Stunden). Klingt schwieriger als es ist.
- Ausreichend Schlaf
Das wird Ihr HGH aktivieren und Gewebe reparieren. Das gelingt natürlich umso besser, je mehr Baustoffe Sie zur Verfügung stellen (siehe Säule 1).
Säule 3: Faszienmobilisation
In der Faszienmobilisation richten wir Ihren Körper neu aus, sorgen so für mehr Funktion und effizienteres Bewegen und lösen verklebtes Gewebe, das nicht nur die Beweglichkeit einschränkt, sondern auch Schmerzen verursachen kann. Eine Faszienmobilisation allein kann Sie schon schmerzfrei machen.
In Verbindung mit einer entzündungshemmenden Ernährung, die die entsprechenden Nährstoffe bereitstellt, ist Ihre Chance sehr hoch für den Rest Ihres Lebens mit einem geschmeidigen Fasziennetz herumzulaufen.
Bildnachweis: jules, „Bone Broth-2“ via flickr.com, Creative Commons BY 2.0
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